Der zweisprachige Studiengang vermittelt den Zugang zu einem neuen, interdisziplinären Wissenschaftsfeld, der Systembiologie. Darin wirken die molekularen Lebenswissenschaften mit modernster chemisch-physikalischer Technik und mathematisch-bioinformatischen Methoden zusammen.
In diesem Forschungsfeld arbeitet die Biologie mit vielen Disziplinen zusammen, z.B. mit der Bioinformatik, der Mathematik und der Physik. Dabei wird gemeinsam das Ziel verfolgt, die Funktionsweise von Zellen, Organen oder kompletten Organismen zu verstehen. Dieser sehr breit aufgestellte Studiengang ermöglicht dabei den Zugang zu Forschungsprojekten in den Bereichen Biotechnologie, Medizin, Landwirtschaft, Pharmazie, Astrobiologie,... um nur einige zu nennen. So ist es möglich, im Rahmen der Systembiologie auch beispielsweise mehr über Krankheitserreger oder auch alternative Energieformen herauszufinden. Absolvent*innen sind dadurch sowohl für einen Werdegang in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft sehr gut vorbereitet.
Um auf die Zelle und die Verknüpfung der verschiedenen Ebenen Genomik, Transkriptomik, Proteomik und Metabolomik hinzuweisen, haben wir "Genome Based" der "Systems Biology" vorangestellt. Der englische Titel weist auch schon auf die Zweisprachigkeit (Deutsch und Englisch) des Studiengangs hin.
Da der Masterstudiengang sehr forschungsnah konzipiert ist, werden Studierende intensiv in Kleingruppen betreut. Das erleichtert auch den gegenseitigen Austausch und bietet den Studierenden ausreichend Zeit für den Umgang mit modernen Messgeräten und die anschließende Analyse und Interpretation der Daten.
Der Studiengang ist gemäß der Tradition der Universität Bielefeld interdisziplinär angelegt. Entsprechend sind Kommunikation und Kooperation gelebte "soft skills".
Ziel der Systembiologie ist es, computergestützt Modelle von Lebensvorgängen zu erstellen. Die Simulation der Modelle erlaubt dann, Vorhersagen über das Verhalten von Stoffwechselwegen, Zellen, Organen oder ganzen Organismen zu treffen. Dies ist von großem Interesse für die Biologie, Biotechnologie und Medizin.
Die modernen Biowissenschaften sind durch eine Anhäufung von umfangreichen und komplexen Daten gekennzeichnet. Diese ergeben sich aus dem Einsatz von Hochdurchsatzmethoden auf den Gebieten der Genomik, Transkriptomik, Proteomik und Metabolomik. In der Genomik werden Gensequenzen annotiert und Stoffwechselwege rekonstruiert. Die Transkriptomik identifiziert aktive Gene und gibt Auskunft über Genregulationsvorgänge. Die Proteomik hilft anschließend, zelluläre und extrazelluläre Proteine zu identifizieren. Mit Hilfe der Metabolomik gelingt es, einen Großteil der Metabolite einer Zelle nachzuweisen. Die Aufgabe der Systembiologie besteht nun darin, das Zusammenwirken von Genen, Transkripten, Proteinen und Metaboliten modellhaft zu erfassen.
Das Masterstudium (120 Leistungspunkte) vertieft die im Bachelor erlernten Kompetenzen und Kenntnisse und dient der inhaltlichen Schwerpunktbildung. Der Masterstudiengang Genome Based Systems Biology schließt mit dem Master of Science (M.Sc.) ab.
Semester | Genome Based Systems Biology | ||
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1 | Funktionelle Genomforschung Karsten Niehaus |
Mathematische Methoden* Petra Lutter |
Prokaryotenzellen Volker Wendisch |
2 | Regulatorische Netzwerke Bernd Weisshaar |
Angewandte Bioinformatik* Stefan Albaum |
Eukaryotenzellen Karl-Josef Dietz |
3 | Forschungsmodul I (intern) | Forschungsmodul II (intern oder extern) | Wahlpflichtmodul |
4 | Masterarbeit |
Im ersten Studienjahr werden zunächst die Kenntnisse grundlegender Methoden und das biologische Basiswissen vertieft. Parallel werden in gut verständlicher Weise die mathematischen Kenntnisse erworben, um Modelle biologischer Prozesse zu entwerfen.
Im zweiten Jahr werden Schwerpunkte anhand der individuellen Interessen gesetzt. Dazu kann der praktische Umgang mit den modernsten Geräten im Labor ebenso dazugehören wie das Erstellen theoretischer Modelle oder neuer Bioinformatik-Anwendungen zur Auswertung der Daten. Im Mittelpunkt steht das Arbeiten mit Daten aus der Hochdurchsatz-Biologie bzw. -Biotechnologie.
Die Fakultät für Biologie ist Teilnehmer des Erasmusprogramms und vermittelt Auslandsaufenthalte in zahlreiche europäische Länder.
Insbesondere für Studierende, die nach dem Masterabschluss eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben, ist die Promotion relevant. Diese dient der konsequenten Weiterentwicklung innovativer Forschung und setzt sich aus einer eigenständigen wissenschaftlichen Forschungsarbeit (Dissertation) und einem Kolloquium zusammen. Die Fakultät für Biologie bietet hierfür optimale Voraussetzungen. Nahezu alle bisherigen Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Genome Based Systems Biology haben sich im Anschluss an ihr Studium zur Promotion entschlossen. Sie waren bei der Bewerbung um Promotionsstipendien überdurchschnittlich erfolgreich.
Weitere Informationen unter:
Beschäftigungsfelder für Absolventinnen und Absolventen des Master- Studiengangs Genome Based Systems Biologie liegen neben einer Tätigkeit in Forschungsinstituten vor allem in der molekular- und biomedizinisch orientierten Analytik und Diagnostik sowie bei Pharma- und Life Science-Unternehmen. Dabei kommen Arbeiten im Forschungs- und Entwicklungslabor ebenso in Betracht wie theoretische Arbeiten am Computer. Auch Patentagenturen, Informationsabteilungen und Kliniken sind mögliche Arbeitgeber*innen. Weitere Berufsperspektiven ergeben sich aus einer anschließenden Promotion. Bereits während des Studiums wird über Berufsperspektiven informiert.
Voraussetzung für das Studium ist die Teilnahme an einem Bewerbungsverfahren, in dem festgestellt wird, wer für den Studiengang geeignet ist und Zugang erhält. Im Rahmen dieses Verfahrens wird überprüft, ob ein für das Masterstudium qualifizierter erster Hochschulabschluss vorliegt. Dies wird mittels des (vorläufigen) Abschlusszeugnisses und durch die dazugehörenden Dokumente (Transcript of Records, Diploma supplement o. ä.) überprüft.
Alle Veranstaltungen des Studiengangs finden entweder auf Deutsch oder auf Englisch statt. Deswegen sind diese Sprachvoraussetzungen erforderlich. Zum Nachweis der Englischkenntnisse ist es
im Allgemeinen ausreichend, das Fach Englisch bis zum (deutschen) Abitur belegt zu haben. Näheres dazu und weitere Details entnehmen Sie bitte den aktuellen Fächerspezifischen Bestimmungen des Studienganges. Dort finden sich auch Regelungen dazu, wie die einzelnen Kriterien bewertet und gewichtet werden.
Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester. Das Studium kann nur zum Wintersemester aufgenommen werden. Dieser Studiengang ist zulassungsbeschränkt (Orts-NC). Für die Verteilung der Studienplätze (Zulassungsverfahren) wird in der Regel auf das Gesamtergebnis des oben genannten Zugangsfahrens zurückgegriffen und eine entsprechende Rangfolge erstellt. In Ausnahmefällen werden weitere Kriterien berücksichtigt. Informationen zur Ausgestaltung des Zulassungsverfahrens können ebenfalls den Fächerspezifischen Bestimmungen entnommen werden.
Das Bewerbungsverfahren erfolgt über das Online-Bewerbungsportal der Universität Bielefeld.
www.uni-bielefeld.de/bewerbung
Kurze Checkliste:
optional:
Der Studiengang bietet neben seiner interdisziplinären Anlage auch immer wieder besondere Veranstaltungen und Projekte an, in denen Interdisziplinarität erfahren und gelebt werden kann.
Das Seminar "Astrobiologie" wird zum Experiment: Studierende vollziehen selbst nach, wie das erste Leben auf der Erde entstanden ist...